» 18.02.2021 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten streben weiter unbeirrt nach oben und bauen die Langzeithochs immer weiter aus. Gleichzeitig verliert der Euro an Wert, sodass die Heizöl-Notierungen leider auch heute wieder mit empfindlichen Aufschlägen in den Tag starten werden.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 64,95 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 61,60 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar weitere Verluste hinnehmen und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,2045 US-Dollar gehandelt.
Seit Anfang November haben sich die Rohölpreise der Sorte "Brent" um sage und schreibe 75 Prozent verteuert und in den letzten Tagen hat sich dabei der Preisauftrieb sogar noch beschleunigt.
Neben der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie, der in Folge ingesamt optimistischen Stimmung an den internationalen Finanzmärkten und der Förderkürzungen durch die organisierten Ölförderländer, treibt die extreme Kältewelle in den USA die Futures zuletzt immer weiter nach oben. Mittlerweile geht man davon aus, dass hier am Markt rund 4 Millionen Barrel pro Tag fehlen, also knapp 40 Prozent der US-Ölförderung. Eine Entspannung der Lage ist zumindest vor dem Wochenende nicht in Sicht.
Auch die US-Ölbestandsdaten, die in dieser Woche noch nicht von den Wetterkapriolen beeinflusst sind, fielen erneut bullish, also preistreibend aus. Das American Petroleum Institute (API) vermeldete gestern nach Börsenschluss einen Rückgang von in Summe 6,2 Millionen Barrel, während hier vor allem der starke Rückgang bei Rohöl von 5,8 Millionen Fass ins Auge stach. Heute Nachmittag werden die wesentlich einflussreicheren und detaillierteren Zahlen des Department of Energy (DOE) veröffentlicht.
Einzig und allein die Ankündigung Saudi-Arabiens, die freiwillige Zusatzkürzung von einer Million Barrel pro Tag nicht über den März hinaus beibehalten zu wollen, hatte gestern für einen kurzen Rücksetzer an den Warenterminmärkten geführt, bevor die Ölpreise im Zuge weiter steigender US-Aktienkurse auf Tageshoch aus dem Handel gegangen sind.
MIttlerweile ist der Markt aber stark überkauft und wohl reif für Gewinnmitnahmen.
Am Devisenmarkt befindet sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter auf der Verliererstrasse. Gestern gab es erneut gute Konjunkturdaten aus Übersee, vor allem die Einzelhandelsumsätze überraschten per Januar mit einem Plus von 5,3 Prozent. Volkswirte rechnen mit einer schnellen Erholung der US-Wirtschaft, nicht zuletzt wegen des billionenschweren Konjunkturpaketes und der schnell voranschreitenden Impfungen.
Erneut also leider keine guten Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute wieder mit deutlichen Aufschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Verbraucher zeigen sich angesichts der Preisentwicklung der letzten Wochen und Monate enttäuscht und treten wieder in den Käuferstreik. Hinzu kommen in den nächsten Tagen frühlingshafte Temperaturen, sodass die Kapazitäten im Heizölhandel auch in nächster Zeit nur sehr schwach ausgelastet bleiben.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf au ch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)