» 01.04.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten blieben auch im gestrigen Handel unter Druck, nachdem immer höhere Schätzungen zum Einbruch der globalen Öl-Nachfrage Einzug halten. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande ihren Abwärtstrend der letzten Tage wohl weiter fortsetzen können.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 25,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 20,20 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1030 US-Dollar gehandelt.
Obwohl es schon bald Gespräche zwischen den USA und Russland bezüglich einer Stabilisierung des Ölmarktes und Maßnahmen zur Steigerung der Rohölpreise geben soll, blieben die Futures auch gestern unter Druck.
Immer neue Schätzungen zum aktuellen Nachfrageschwund machen die Runde und drücken auf die Stimmung. Das in Rohstoffangelegenheiten sehr renommierte Investmenthaus Goldman Sachs erwartet, dass der globale Ölverbrauch aktuell um rund 26 Millionen Barrel pro Tag geschrumpft ist. Das wäre rund ein Viertel des sonst üblichen Bedarfs. Mittlerweile gehen einige Marktteilnehmer sogar von einem Schwund von 30 Millionen Fass pro Tag aus.
Währenddessen hat Saudi-Arabien angekündigt, die Produktion im Mai um weitere 0,6 Millionen Barrel pro Tag auf dann 10,6 Millionen Fass aufstocken zu wollen. Die spannende Frage dürfte aber sein, wer diese Mengen abnehmen soll. Auch wenn sich Amerikaner und Russen auf eine Förderkürzung verständigen sollten, wird dies sehr wahrscheinlich nichts an der Überversorgung ändern. Erst wenn die Coronakrise und deren wirtschaftlichen Einschränkungen überstanden sein werden, könnte der Markt wieder zumindet halbwegs ein Gleichgewicht finden. Wann dies der Fall sein wird, vermag derzeit aber noch niemand vorherzusagen.
Die gestern nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) passten zur aktuellen Marktlage und fielen entsprechend bearish, also preisdrückend aus. In Summe gab es einen Anstieg der Ölvorräte von gut 12 Millionen Barrel. Angesichts der Dimension der aktuellen Überproduktion geraten solche Zahlen aber immer mehr in den Hintergrund.
Die Musik spielt derzeit eindeutig auf den obersten Etagen der internationalen Politik!
Am Devisenmarkt gibt es im Tagesvergleich keine großen Veränderungen im Umtauschverhältnis zwischen Euro und US-Dollar. Zwar ging unsere Gemeinschaftswährung in den Mittagsstunden vorübergehend auf Tauschstation, konnte sich bis zum Handelsschluss in New York aber wieder erholen.
Erneut also wieder sehr gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise ihren Abwärtstrend der letzten Tage aller Voraussicht nach auch heute weiter fortsetzen können. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Da es nicht danach aussieht, als dass sich die internationalen Ölpreise in nächster Zeit deutlich erholen könnten, dürfte dieser Trend auch in den nächsten Wochen und Monaten anhalten.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluß vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)