» 08.05.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zwischenzeitlich zwar deutliche Gewinne erzielen können, fielen gegen Handelsschluss aber wieder in etwa auf Ausgangsniveau zurück. Nachdem die Heizölpreise gestern weiter kräftig nachgegeben haben, dürfte es heute zum Start erstmals etwas nach oben gehen.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 30,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 24,20 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0845 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt gibt es weiterhin Stabilisierungstendenzen, was sicherlich positiv zu werten ist. Auch wenn die Läger nach wie vor prall gefüllt sind, sollte es hier zu keinen weiteren gravierenden Engpässen mehr kommen. Im US-Zentrallager Cushing sollen die Bestände sogar erstmals seit Ende Februar wieder zurückgehen. Eine offizielle Bestätigung steht hier aber noch aus.
Aber es gibt auch noch andere Fakten, die darauf hindeuten, dass die größten Turbulenzen wohl vorbei sein sollten. So hat der saudische Ölkonzern Saudi Aramco die Ölpreise für Lieferungen nach Asien im Juni leicht angehoben und die Kürzungsmaßnahmen im Rahmen des OPEC-Förderabkommens kommen in Summe offenbar gut voran.
Größtes Sorgenkind ist und bleibt die globale wirtschaftliche Entwicklung. Während aus China relativ soliden Exportzahlen veröffentlicht wurden, sieht es in Europa und in den USA nach wie vor düster aus.
Die deutsche Industrieproduktion ist per März um über neun Prozent eingebrochen und der Außenhandelsüberschuss von 21,6 auf 12,8 Milliarden zurückgegangen. In den USA wurden gestern 22,6 Millionen weitergeführte Anträge auf Arbeitslosenhilfe gezählt, die Erstanträge lagen bei 3,17 Millionen. Es wird mit einer Erwerbslosenquote von über 16 Prozent gerechnet!
Auch wenn es keine zweite Ansteckungswelle geben sollte, ist es fraglich wie lange es dauern wird, bis der Wirtschaftsmotor wieder ins Laufen kommt.Am Devisenmarkt entwickelte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern lange Zeit eher schwach, konnte dann am späten Nachmittag aber deutlich zulegen und die Gewinne heute Morgen im Großen und Ganzen auch gut verteidigen. Unsere Gemeinschaftswährung profitierte dabei scheinbar von den extrem schwachen US-Arbeitsmarktdaten.
Die Heizölpreise können sich erfreulicherweise weiter vom Weltmarkt abkoppeln und nehmen wieder Kurs auf ein neues Langzeittief. Heute könnte es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen zunächst aber zu leichten Aufschlägen in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter kommen. Sollten sich die Rohölpreise weiter auf aktuellem Niveau bewegen, was durchaus wahrscheinlich ist, dürfte es mit den Notierungen in den nächsten Wochen und Monaten durchaus noch weiter nach unten gehen. Gerade in Süddeutschland gibt es hier noch erheblichen Spielraum!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)