» 06.11.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern im Großen und Ganzen seitwärts entwickelt, starten heute Morgen an den asiatischen Börsen aber mit deutlichen Abschlägen. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls mit einem schönen Minus in den letzten Handelstag der Woche gehen.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei rund 40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 37,70 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert gewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1820 US-Dollar gehandelt.
Auch gestern tat sich am Ölmarkt nicht viel und die Rohölpreise tendierten den ganzen Tag über in einer relativ engen Spanne seitwärts.
Gerüchte, dass die OPEC mit den am Förderabkommen beteiligten Nicht-OPEC-Ländern (OPEC+) in rund vier Wochen eventuell eine Ausweitung der Förderkürzungen vereinbaren könnte stützten ebenso, wie die Tatsache, dass sich in der Karibik ein neuer Hurrikan gebildet hat, der Anfang nächster Woche die Ölanlagen im Golf von Mexiko erreichen könnte. Außerdem hob Saudi-Arabien die Preise für Lieferungen nach Nordwesteuropa ab Dezember an.
Auf der anderen Seite deutet sich in den USA nun doch ein Wahlsieg des Demokraten Jo Biden ab, was tendenziell auf die Rohölpreise drückt, denn in Folge könnte auch das Thema Iran-Sanktionen wieder auf den Verhandlungstisch kommen. Außerdem will Biden ja den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen rückgängig machen, was den Verbrauch fossiler Energieträger hemmen sollte.
Auch die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten fielen alles andere als gut aus. Die Arbeitsaufträge aus der deutschen Industrie verzeichneten per September lediglich ein kleines Plus von 0,5 Prozent und die US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung konnten die Erwartung von 732.000 mit 751.000 Gesuchen ebenfalls nicht erfüllen.
Das größte bearishe, also preisdrückende Faktor bleibt aber die Corona-Pandemie. Gestern gab es allein in den USA knapp 120.000 Neuinfektionen, weltweit erstmals deutlich mehr als 600.000 neue Fälle.Entsprechend schwach starten die Ölpreise heute Morgen in den asiatisch und europäisch geprägten Handel.
Am Devisenmarkt befindet sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter im Aufwind. Die Tatsache, dass es in der US-Politik auch weiterhin keine klaren Mehrheiten geben wird und somit auch so schnell nicht mit einem weiteren großen Corona-Hilfspaket zu rechnen ist, lastet auf den Greenback. Außerdem hat die US-Notenbank gestern ihre Bereitschaft signalisiert, weitere geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen, um die Folgen der Pandemie zu bekämpfen.
Beste Vorgaben also für die Heizölpreise hierzulande, die heute mit schönen Abschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten werden. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Das Preisniveau bleibt also auch im Herbst bislang auf einem äußerst attraktiven Niveau und lässt den Heizölkauf zu einem Schnäppchen werden. Etwas teuerer wird es dann allerdings ab dem 1. Januar, wenn die CO2-Abgabe und die wieder höhere Mehrwertsteuer den Literpreis um rund 9 Cent erhöhen. Wer diesen Aufschlag vermeiden will, muss die Lieferung noch im alten Jahr erhalten. Da die Termin allerdings langsam knapp werden, ist bei der Bestellung Eile geboten!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölhe izungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)