» 13.05.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern uneinheitlich gezeigt, die für Europa entscheidenden Brent-Futures sind aber weiter zurückgefallen. Ebenso die Heizöl-Notierungen, die seit August 2016 nicht mehr zu günstig waren und auch heute mit weiteren Abschlägen in den Handel starten werden.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 29,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 25,60 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar leichte Gewinne erzielen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0850 US-Dollar gehandelt.
So wie sich die Heizölpreise hierzulande wieder dem Niveau der Rohölpreise auf dem Weltmarkt anpassen, so gibt es nun auch wieder eine Annäherung zwischen der US-Ölsorte "WTI" und der europäischen Nordseemarke "Brent".
Hauptgrund dürfte sein, dass die Ölbestände im US-Zentrallager Cushing erstmals seit Ende Februar wieder zurückgegangen sind. Dies vermeldete gestern Abend das American Petroleum Institute (API) im wöchentlichen Bestandsbericht, der aber auch wieder bearishe, also preisdrückende Komponenten enthielt.
So sind die US-Ölbestände landesweit in Summe um 10,4 Millionen Barrel angestiegen, während die Analysten im Vorfeld lediglich mit einem Aufbau von gut sechs Millionen Fass gerechnet hatten. Dies drückte wiederum auf die Brent-Futures, sodass die Preisdifferenz zu WTI deutlich geringer wurde und nun in etwa wieder Normalniveau erreicht hat.
Der zuvor veröffentlichte Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) kann eher leicht stützend gewertet werden, je nachdem welchen Zeithorizont man betrachtet. Zwar rechnet man hier im Vergleich zum letzten Bericht kurzfristig mit einem weiteren Rückgang der weltweiten Nachfrage, gleichzeitig sieht man aufgrund der umfangreichen Förderkürzungen ab dem zweiten Halbjahr aber eine zunehmende Unterversorgung. Daher wurden die Preisprognosen für das dritte und vierte Quartal etwas angehoben.In dieser Woche folgen noch die Monatsberichte der OPEC und der Internationalen Energieagentur (IEA). Heute am Nachmittag werden die sehr einflussreichen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) veröffentlicht. Hier dürften die Marktteilnehmer vor allem auf die Entwicklung der Inlandsnachfrage, aber auch auf die Ölproduktion blicken.
Wesentlich weniger spektakulär geht es am Devisenmarkt zu, wo es auch gestern wieder keine großen Kursbewegungen im Verhältnis zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar gegeben hat. Unsere Gemeinschaftswährung konnte leichte Gewinne erzielen, nachdem es in Europa bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie scheinbar besser vorangeht als in den USA.
Die Heizölpreise in Deutschland befinden sich weiter auf den Weg gen Süden und haben mittlerweile ein neues Langzeittief erreicht. Auch heute sollte es wieder einen halben bis einen ganzen Cent pro Liter nach unten gehen. Zumindest lassen dies aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht erwarten. Wie die Rohölsorten am Weltmarkt gleichen sich auch bundesweit die Notierungen immer weiter an, wobei es im Süden und teilweise auch in der Mitte immer noch Potenzial nach unten gibt.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabh& auml;ngig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)