Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise geben leicht nach - Corona-Virus relevant für den Ölmarkt?
» 22.01.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich auch gestern wieder eher von der schwachen Seite gezeigt, starten heute Morgen aber weitgehend stabil in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren leichten Abschlägen erwartet.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 64,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde gut 58 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht an Wert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1080 Dollar gehandelt.
Die Lieferausfälle in Libyen, die es derzeit aufgrund einer stillgelegten Exportpipeline gibt, haben den Ölmarkt anscheinend nur kurzzeitig beschäftigt. Wie bereits gestern an dieser Stelle ausgeführt, wird die Aktion als Politikum von General Haftar gewertet, um bei der Friedenskonferenz in Berlin Macht und Stärke zu demonstrieren. Wann die Pipeline aber wieder geöffnet wird, ist nach wie vor ungewiss.
Unklar ist auch, inwieweit der in China ausgebrochene Corona-Virus Auswirkungen auf das Geschehen am Ölmarkt hat bzw. noch haben wird. Marktexperten rechnen damit, dass die Reisetätigkeit der Chinesen gerade jetzt um den Jahreswechsel dadurch deutlich eingeschränkt werden könnte, was sich natürlich auch auf den Ölverbrauch auswirken würde.
Ob das für den gestrigen Rückgang, vor allem der Gasölpreise, verantwortlich gemacht werden kann ist aber wohl fraglich.
Eher schon der monatliche Produktionsbericht der Energy Information Administration (EIA), wonach der Ausstoß der US-Schieferölindustrie im Januar auf 9,178 Millionen Barrel pro Tag zulegen soll, womit die Schätzung aus dem Vormonat um 43.000 Barrel noch oben korrigiert wurde.
Ansonsten gab es am Vormittag überraschend gut ausgefallene Konjunkturdaten aus der EU. Hier wurde der ZEW Konjunkturerwartungsindex für den Monat Januar mit einem Plus von 25,6 Punkten veröffentlicht, während die Erwartung lediglich bei 5,5 Zählern lag. Auf die Preisfindung am Ölmarkt wirkte sich das aber nicht aus.
Dafür aber auf den Devisenmarkt, wo der Euro nach Bekanntgabe der Zahlen im Vergleich zum US-Dollar schöne Gewinne erzielen konnte. Diese musste unsere Gemeinschaftswährung dann aber im Laufe des Nachmittags wieder vollständig abgeben und schlussendlich stand sogar ein Minuszeichen an der Kurstafel.
Trotz der leichten Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande auch heute ihren Abwärtstrend der letzten Tage weiter fortsetzen können. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile haben die Notierungen den niedrigsten Stand seit April 2018 erreicht und stehen auch deutlich unter den recht günstigen Januarpreisen des letzten Jahres. Es kann uneingeschränkt zum Kauf geraten werden!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluß vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)