» 30.10.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten blieben auch gestern wieder unter Druck, wenngleich in der zweiten Tageshälfte eine gewisse Stabilisierung zu beobachten war. Mittlerweile stehen die Öl-Futures auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Mai und die Heizöl-Notierungen werden nach dieser Vorgabe aller Voraussicht nach auch heute wieder etwas nachgeben.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 37,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 35,80 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar erneut Verluste hinnehmen und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1755 US-Dollar gehandelt.
Die neuen Lockdowns in vielen europäischen Ländern, sowie die immer näher rückenden US-Wahlen sind derzeit die bestimmenden Themen an den internationalen Finanzmärkten. Während sich die Aktienmärkte gestern schon vom Start von den Verlusten der Vortage etwas erholen konnten, blieben die Rohölpreise zunächst weiter unter Druck und verloren in der Spitze mehr als zwei Dollar pro Barrel.
Die Händler rechnen nach den massiven Einschränkungen in Folge der zweiten Corona-Welle, mit einem erneuten Rückgang der globalen Ölnachfrage und mittlerweile scheint es nicht mehr um die Frage zu gehen, ob die OPEC+ Länder die bisher vereinbarte Kürzung lockern können, sondern hier sogar nochmals verschärfen müssen.
Denn nicht nur das erneute Herunterfahren des öffentlichen Lebens in weiten Teilen Europas, auch die schnelle Wiederaufnahme der libyschen Ölexporte war vor einigen Wochen noch nicht absehbar und bringt entsprechend Druck auf die Ölpreise.
Gestern gab es aber auch ein paar Lichtblicke in Form von besser als erwartet ausgefallener Konjunkturdaten. In Deutschland ging die Zahl der Arbeitslosen per Oktober überraschend um 35.000 zurück und die Quote ist von 6,3 auf 6,2 Prozent gefallen. Gleichzeitig stieg auch die Geschäfts- und Verbraucherstimmung in der EU. In den USA gab es im dritten Quartal einen historisch hohen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes und einen Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung.
Da an den Börsen aber bekanntlich ja die Zukunft gehandelt wird, werden sich die Marktteilnehmer sicherlich bald fragen, was die Zahlen aus der Vergangenheit noch wert sind.
Am Devisenmarkt geriet der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar deutlich unter Druck und fiel auf den niedrigsten Stand seit gut vier Wochen. Die fortschreitende Corona-Pandemie in Europa, sowie die Ankündigung von EZB-Chefin Christine Lagarde, bei der nächsten Sitzung im Dezember handeln zu wollen, brachte die Gemeinschaftswährung unter Druck. Außerdem wurde der Greenback durch die guten Konjunkturdaten gestärkt.
Trotz der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande auch heute wieder mit Abschlägen in den letzten Tag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus von rund einen halben Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile haben die Notierungen den tiefsten Stand seit 17 Jahren erreicht und es ist nicht auszuschließen, dass es in den nächsten Tagen noch weiter nach unten gehen kann. Aber Achtung! Ab dem 1. Januar verteuert sich Heizöl aufgrund der CO2-Abgabe um rund 8 Cent pro Liter. Entscheidend ist hier das Liefer- und nicht das Bestelldatum. Bitte also unbedingt rechtzeitig bestellen und dabei die Lieferzeiten berücksichtigen.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden
Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)