» 09.01.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern am späten Nachmittag nach Bekanntgabe der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten durch das Department of Energy (DOE) massive Verluste erlitten. In Folge werden die Heizöl-Notierungen erfreulicherweise mit deutlichen Abschlägen in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 65,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 59,80 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar weitere Verluste hinnehmen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1110 Dollar gehandelt.
Der Vergeltungsangriff des Iran auf US-Militärstützpunkte im Irak sorgte gestern am frühen Morgen nur für einen kurzzeitigen Anstieg der Rohölpreise. Als bekannt wurde, dass es keine größeren Schäden und wohl acuh keine Todesopfer geben hat, gingen die Notierungen wieder deutlich zurück.
Es schien so, als mache sich Erleuchtung breit, dass der angekündigte Racheakt nun endlich vollzogen ist und die USA und der Iran nun quasi wieder quitt sind. Vor allem die gemäßigten Kommentare des iranischen Außenministers, wonach Teheran keine Eskalation oder gar einen Krieg wolle, wirkten beruhigend.
Am Nachmittag gerieten die Öl-Futures im Vorfeld der zur Veröffentlichung anstehenden DOE-Ölbestandsdaten weiter unter Druck. Die bearish, also preisdrückend zu wertenden API-Zahlen vom Vortag ließen wohl so manchen Händler vorsichtig werden und tatsächlich vermeldete auch das Department of Energy (DOE) einen enormen Zuwachs von in Summe über 15 Millionen Barrel. Zudem ging die Gesamtnachfrage weiter zurück und die US-Ölproduktion blieb auf dem Rekordniveau von 12,9 Mio. Barrel pro Tag.
Spontan ging es mit den Futures nach unten und der Abwärtstrend verstärkte sich dann auch noch, als US-Präsident Trump verkündete, weitere Sanktionen gegen das iranische Regime verhängen zu wollen, was gleichzeitig vermuten lässt, dass es zumindest vorerst keinen neuen Militärschlag der USA geben wird.
Von der Preisspitze, die bei Brent-Öl um ca. 2 Uhr bei knapp 72 Dollar pro Barrel lag, gingen die Futures bis Handelsschluss auf rund 66 Dollar pro Fass zurück. Hektische Zeiten am Ölmarkt!Deutlich weniger spektakulär ging es am Devisenmarkt zu, wo der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht an Boden verlor. Die Arbeitsaufträge der deutschen Industrie gingen per November um 1,3 Prozent zurück. Aus den USA kamen hingegen gute Zahlen vom Arbeitsmarkt, wo die Zahl der neue geschaffenen Stellen per Dezember um 202.000 zunahm. Erwartet wurden lediglich 160.000 neue Jobs.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach deutlich schwächer in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein sattes Minus in einer Größenordnung von eineinhalb Cent pro Liter erwarten. So ruhig das letzte Jahr am Heizölmarkt verlaufen ist, so volatil startet das neue Jahr. Eine seriöse Prognose über den weiteren Verlauf ist angesichts der nach wie vor sehr angespannten Lage im Nahen Osten leider nahezu unmöglich.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)