» 10.02.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind im Laufe des Freitags wieder unter Druck geraten, nachdem es so aussieht, als dass es kein Sondertreffen der OPEC geben wird. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 54,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 50,35 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar immer weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0950 US-Dollar gehandelt.
Nachdem es aufgrund der Blockadehaltung Russlands nach aktuellem Stand der Dinge kein Sondermeeting der OPEC und somit wohl auch keine zusätzlichen Förderkürzungen geben wird, nimmt der Druck auf die Rohölpreise wieder zu.
Auf der anderen Seite scheint die Sorge um den Coronavirus etwas abzuflachen und auch das Thema Libyen ist weiterhin ein sehr bullish zu wertender Faktor. Nach neuesten Zahlen ist die Ölproduktion des Landes auf nur noch 180.000 Barrel pro Tag gefallen. Vor der Blockade wichtiger Ölanlagen durch Truppen des um die Macht kämpfenden Generals Halfter lag diese noch bei 1,14 Millionen Barrel pro Tag. Derzeit gibt es wieder eine Libyen-Konferenz in Kairo mit dem Ziel die Lage zu befrieden. Sollte es hier zu einer Lösung kommen und die Ölförderung wieder deutlich zulegen, würde dies den Ölmarkt sicherlich belasten und die Notierungen könnten weiter zurückfallen.
Stark bearish, also preisdrückend ist zweifelsohne auch die Wiederaufnahme der Ölförderung im Grenzgebiet zwischen Saudi-Arabien und Kuwait zu beurteilen. Eigentlich sollten die abgeschalteten Ölfelder erst im März wieder in Betrieb gehen, doch nun wurde der Termin vorgezogen und bereits heute soll die Produktion wieder aufgenommen werden. Dies kommt sicherlich nicht gerade zu einem günstigen Zeitpunkt, wo die OPEC eigentlich bestrebt ist, die Fördermengen zu reduzieren.Die am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen relativ gut aus. Die chinesischen Exporte stiegen per Januar um 9,1 Prozent und die Importe gingen nur um 1,5 Prozent zurück. Beide Wert lagen deutlich über den Analystenprognosen. Die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft ist in den USA per Januar um 225.000 gestiegen. Erwartet wurden lediglich 160.000 neue Jobs.
Dies gab dem US-Dollar im Vergleich zum Euro weiter Auftrieb, sodass die Gemeinschaftswährung mittlerweile auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober zurückgefallen ist. Belastend wirken hier sicherlich auch die stark verhärteten Fronten zwischen der EU und Großbritannien bezüglich der Regelung der Beziehungen nach Ende der Übergangsphase.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben heute mit leichten bis moderaten Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von 0,3 bis 0,5 Cent pro Liter erwarten. Somit bleiben die Notierungen auf einem äußerst attraktiven Niveau und bieten nach wie vor eine gute Gelegenheit, den Vorrat aufzustocken. Aufgrund der starken Nachfrage der letzten Tage und Wochen sind die Lieferzeiten zuletzt wieder deutlich angestiegen.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 20 26 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)