» 28.04.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten gaben gestern zum Wochenstart weiter deutlich nach und eine Bodenbildung ist bislang immer noch nicht in Sicht. In Folge fielen auch die Heizöl-Notierungen hierzulande weiter, auf den tiefsten Stand seit September 2016 zurück.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei nur noch gut 19 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde rund 11 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder ein wenig zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0820 US-Dollar gehandelt.
Auch wenn mittlerweile neben Kuwait auch Saudi-Arabien, Algerien und Nigeria ihre Produktion im Rahmen des OPEC-Förderabkommens schon vor dem offiziellen Termin am ersten Mai herunterfahren wollen bzw. schon dabei sind, blieben die Rohölpreise auch gestern unter Druck. Die Ölläger weltweit sind bis an den Rand gefüllt und mittlerweile werden Tankschiffe und sogar Pipelines als Lagerstätten verwendet.
Kein Wunder, dass die Zahl der aktiven US-Bohranlagen laut dem wöchentlichen Bericht von Baker Hughes weiter dramatisch um 60 auf nun nur noch 378 Einheiten gefallen ist. Das ist der tiefste Stand seit Mitte 2016. Wer will jetzt schon neue Mengen erschließen? Natürlich wird sich das über kurz oder lang auf die Produktionsmengen auswirken, aber eben nicht so schnell, wie das der Markt zur Stabilisierung der Ölpreise derzeit brauchen würde.
Die Ölhändler fürchten, dass es beim Auslaufen des nächsten Terminkontraktes wieder ähnliche Turbulenzen wie vor rund einer Woche geben könnte. Allerdings sind die Marktakteure mittlerweile gewarnt und können sich bereits seit Tagen auf das Auslaufen des aktuellen Brent-Kontraktes am kommenden Donnerstag vorbereiten.
Irgendwann wird in den nächsten Wochen und Monaten auch sicherlich der Punkt erreicht werden, an dem der Markt dreht und die wohl wieder langsam ansteigende Nachfrage sich auf das deutlich reduzierte Angebot mit Preisaufschlägen niederschlägt. Wann dies aber passieren wird und wie weit die Preise dann laufen können, vermag in der jetzigen Situation niemand zu sagen. Außer natürlich vielleicht US-Präsident Trump. Dieser rechnet mit einer rasanten Erholung der Wirtschaft noch in diesem Jahr. Vorerst müssen sich die Amerikaner aber wohl im zweiten Quartal erst mal auf einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes von 20 bis 30 Prozent einstellen!Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar im Vergleich zum Euro im Vorfeld des heute beginnenden Treffens der US-Notenbank etwas zulegen. Man rechnet am Markt damit, dass die Fed ankündigen wird, bei Bedarf weitere expansive Maßnahmen zur zur Bekämpfung der Coronakrise ergreifen zu wollen. Dies schadete dem Grennback zumindest gestern und heute morgen noch nicht.
Die Heizölpreise hierzulande befinden sich weiter im Abwärtstrend und werden in den meisten Regionen auch heute wieder mit Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Erstmals seit mehr als drei Jahren fielen die Notierungen im bundesweiten Durchschnitt auf unter 50 Cent pro Liter. In einigen Regionen liegt der Heizölpreis aber auch noch deutlich darüber und vor allem da sollten Verbraucher mit der Bestellung noch etwas warten.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)