Heizöl-Markt aktuell: Öl- und Heizölpreise vor OPEC-Meeting leicht unter Druck
» 09.04.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern lange Zeit seitwärts entwickelt, konnten im späten US-Handel dann aber deutlich zulegen. Heute, vor Beginn der extrem wichtigen OPEC-Videokonferenz, starten die Futures aber eher schwach, sodass die Heizöl-Notierungen erfreulicherweise mit weiteren Verlusten in den letzten Handelstag vor Ostern starten.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 33,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 25,90 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0860 US-Dollar gehandelt.
Heute könnte ein entscheidender Tag in der Geschichte des Ölmarktes werden. Die OPEC will gemeinsam mit einigen anderen wichtigen Ölförderländern eine umfangreiche Produktionskürzung von rund 10 Millionen Barrel pro Tag vereinbaren und kämpft dabei wohl auch ums eigene Überleben. Ob das Vorhaben gelingen wird, ist bislang aber äußerst ungewiss, denn ohne ein Beteiligung der USA ist die Möglichkeit eines Scheitern durchaus gegeben. Bislang gibt es aus Washington noch keine entsprechenden positiven Signale.
Gestern Abend machte überraschend die Meldung die Runde, wonach Russland angeblich bereit sein soll, den eigenen Ölausstoß um 1,6 Millionen Barrel pro Tag zu senken. Dies dürfte aber ebenfalls sehr fraglich sein, denn noch vor wenigen Wochen war Moskau nicht einmal bereit, eine Reduzierung in einem wesentlich geringeren Umfang zu akzeptieren. Außerdem war in den vergangenen Tagen immer wieder zu hören, dass man nur dann zu einer Drosselung bereit sei, wenn auch die US-Ölindustrie einen freiwilligen Beitrag leiste. Nur eine mehr oder weniger offizielle Prognose, dass die Förderung hier marktbedingt zurückgehen wird, wollte man wohl auch zu Recht nicht akzeptieren.
Neue Impulse bzw. Hilfen könnten unter anderem aber aus Ländern wie Kanada oder Brasilien kommen, die laut OPEC-Präsident Mohamed Arkab an der Videokonferenz teilnehmen werden. Dieser rechnet im Übrigen mit einem erfolgreichen Meeting, was aber natürlich auch Zweckoptimismus sein könnte. Bislang ist noch nicht einmal bekannt, wann die Unterredung beginnen soll.
Ansonsten wurden gestern die in der Regel viel beachteten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) veröffentlicht, die in diesen Krisenzeiten aber weiterhin eine stark untergeordnete Rolle spielen. Der Form halber sei erwähnt, dass es im Vergleich zur Vorwoche einen enormen Aufbau von in Summe gut 25 Millionen Barrel gab und die Gesamtnachfrage um 3,4 Millionen Barrel eingebrochen ist. Dem gegenüber steht ein nur leichter Rückgang der Ölprodukten um 0,6 auf derzeit 12,4 Millionen Barrel pro Tag.
Am Devisenmarkt blieben die Kursausschläge auch gestern wieder recht gering und der Euro ging im Vergleich zum US-Dollar nur mit leichten Verlusten aus dem Handel. Nach wie vor konnte keine gemeinsame europäische Lösung zur Unterstützung der finanziell stark angeschlagenen Mitgliedsstaaten Italien und Spanien gefunden werden. Heute wollen die EU-Finanzminister aber den Durchbruch schaffen, was an den Finanzmärkten sicherlich mit großem Interesse verfolgt werden wird.
Die Heizölpreise hierzulande haben sich in dieser Woche bisher sehr gut entwickelt und werden den Abwärtstrend der letzten Tage wohl auch heute fortsetzen können. Zumindest lassen dies aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen erwarten. Im Schnitt liegen die Abschläge am Morgen bei einem halben bis einem Cent pro Liter. Je nach Nachrichtenlage zur geplanten Förderkürzung, könnte es im Laufe des Tages aber durchaus noch zu größeren Änderungen kommen. Es könnte sich lohnen, hier am Ball zu bleiben.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)