Heizöl-Markt aktuell: Öl- und Heizölpreise starten mit Aufschlägen!
» 14.12.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag im Laufe des Tages an Wert verloren, starten heute Morgen aber mit deutlichen Aufschlägen in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande den Aufwärtstrend der letzten Wochen vorerst weiter fortführen.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 50,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 47,15 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar leicht zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2145 US-Dollar gehandelt.
Am Freitag gab es einen insgesamt recht ruhigen Handel mit nur geringen Kursausschlägen, wobei die Umsätze überdurchschnittlich hoch waren. Die deutlichen Aufbauten bei den US-Ölbeständen wirkten sich weiterhin kaum auf die Rohölpreise aus, die sich recht robust auf dem höchsten Niveau seit Anfang März diesen Jahres halten konnten.
Dies ist durchaus verwunderlich, denn die Aussichten auf eine baldige Konjunkturerholung haben sich durch die jüngsten Corona-Zahlen nicht gerade verbessert. Zwar könnte es in einigen Ländern Europas bald wieder erste Lockerungen geben, in Deutschland und in Teilen der USA steht jetzt aber erstmal wieder ein harter Lockdown vor der Umsetzung und in anderen Ländern baut sich langsam schon die dritte Welle auf. Zudem sind sich die Gesundheitsexperten weitgehend einig, dass die durch die Impfungen angestrebte Herdenimmunität erst in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden wird.
Trotzdem kamen am Wochenende auch wieder positive Nachrichten, vorrangig aus Asien. Indiens größter Raffineriebetreiber vermeldete, dass man mittlerweile wieder mit der vollen Kapazität produziere und auch in China und Japan liegt der Ölverbrauch in etwas wieder auf dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie. Auch die US-Verbraucher blicken anscheinend wieder optimistischer in die Zukunft, denn das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen stieg per Dezember auf 81,4 Punkte, was deutlich über der Erwartung von 76,5 Zählern lag.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist unterdessen weiter angestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche ermittelte das Team von Baker Hughes ein Plus von 12 auf nun 258 Einheiten.
Auch am Devisenmarkt bleiben die Kurse weitgehend stabil. Der Euro hat im Vergleich zum US-Dollar am Freitagmorgen zunächst etwas verloren, kann zum Wochenstart diese Verluste aber wieder weitgehend ausgleichen. Mit Spannung beobachten die Händler weiterhin die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über ein Handelsabkommen nach dem Brexit, die gestern wieder kein Ergebnis brachten und in dieser Woche fortgeführt werden sollen.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben leider mit weiteren Aufschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Wetterbedingte Probleme bei der Stromversorgung haben am Freitag zu einem vorübergehenden Ausfall der Transalpine-Pipeline geführt, die von Triest aus unter anderem Teile Österreichs und des süddeutschen Raum versorgt. Auch das wirkte sich negativ auf die Preise aus, sollte heute aber wieder korrigiert werden. Mittlerweile ist die CO2-Abgabe von knapp 8 Cent pro Liter vollständig in den Heizölpreisen enthalten, was sich entsprechend auf das Bestellaufkommen auswirkt. Dieses ist auf einem sehr geringem Niveau, das selbst im Sommerloch kaum schwächer sein könnte.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neu
e Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)