» 26.10.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag im späten US-Handel deutliche Verluste erlitten und starten auch heute Morgen mit schwacher Tendenz an den Ölbörsen in Asien. In Folge sind bei den Heizöl-Notierungen hierzulande zum Wochenstart erfreulicherweise schöne Abschläge zu erwarten.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 40,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde knapp 39 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas hinzugewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1835 US-Dollar gehandelt.
Will man die Erkenntnisse aus der letzten Handelswoche für den Ölmarkt kurz zusammenfassen, kann man es auf zwei wesentliche Punkte bringen.
Zum einen gibt es große Bedenken der Marktteilnehmer, dass die Ölnachfrage in den kommenden Wochen und Monaten aufgrund der weiter voranschreitenden Corona-Pandemie wieder zurückgehen und die konjunkturelle Erholung bereits im Keim erstickt werden könnte.
Zum anderen wurde aber seitens der OPEC+ Gruppe und hier vor allem von Russlands Präsident Wladimir Putin signalisiert, dass eine Verschiebung der Quotenlockerung jederzeit möglich ist und man gemeinsam auf eventuelle Marktveränderungen reagieren wird. Der ursprüngliche Plan sieht ja eine weitere Anhebung der Fördermengen zum Januar nächsten Jahres vor.
Entsprechend gab es am Freitag bis zum späten Nachmittag keine größeren Kursbewegungen. Am Abend gabe es dann aber doch noch stärkeren Verkaufsdruck, da in Libyen ein offizielles Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet und damit das Force Mauere an den Verladeterminals Es Sider und Ras Laune aufgehoben werden konnte. Somit dürfte es laut der National Oil Cooperation (NOC) möglich sein, die Ölproduktion innerhalb von vier Wochen auf rund eine Million Barrel pro Tag hochzufahren.Die zweite preisdrückende Meldung kam vom Öldienstleistungsunternehmen Baker Hughes, das in ihrem wöchentlichen Bericht einen weiteren Aufbau bei den aktiven US-Bohranlagen vermeldet hat. Im Vergleich zur Vorwoche gab es einen Anstieg um 6 auf nun 211 und somit den fünften Zuwachs in Folge.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar von einem überraschend gut ausgefallenen Einkaufsmanagerindex aus der verarbeitenden Gewerbe profitieren und die Gewinne bis Handelsschluss weiter ausbauen. Heute Morgen fällt unsere Gemeinschaftswährung wieder etwas zurück. Es rücken auch hier wohl wieder die Sorgen über die stark steigenden Infektionszahlen in der EU in den Vordergrund.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben mit schönen Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Sollte sich die Corona-Lage in nächster Zeit weiter verschärfen ist es nicht auszuschließen, dass der Ölsektor weiter unter Druck gerät und es noch weitere Abschläge geben wird. Aber Achtung! Ab Januar wird Heizöl aufgrund der CO2-Abgabe deutlich teuerer. Nur wer die Lieferung noch im alten Jahr bekommt, spart diesen Aufschlag von rund 8 Cent pro Liter. Bitte also die Lieferzeiten gut im Auge behalten!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, da rf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden
Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)