» 10.07.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten mussten gestern zum Start der US-Börsen deutliche Verluste hinnehmen und gehen auch heute Morgen mit Abschlägen in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. In Folge machen sich auch die Heizöl-Notierungen hierzulande wieder aufmachen, um neue Langzeittiefstände zu markieren.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 41,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 38,90 Dollar. Der Euro kann die tags zuvor im Vergleich zum US-Dollar erzielten Gewinne nicht halten und fällt wieder auf Werte um 1,1260 US-Dollar zurück.
Nachdem die US-Ölbestandsdaten in dieser Woche keine neuen Impulse gebracht haben und die Nachrichtenlage auch sonst recht ruhig blieb, tendieren die Rohölpreise gestern lange Zeit seitwärts.
Erst mit einsetzendem US-Handel und gleichzeitig fallenden Aktienmärkten ging es auch mit den Rohöl-Notierungen bergab und dieser Trend beschleunigte sich später dann auch noch. Binnen weniger Minuten fielen die Futures um rund einen US-Dollar pro Barrel zurück.
Händler begründeten dies mit technischen Faktoren, denn entsprechende preistreibende Meldungen waren zu dieser Zeit nicht im Markt. Im Gegenteil, die Erstanträge auf US-Arbeitslosenunterstützung gingen sogar von 18,76 auf 18,06 Millionen zurück und auch die weitergeführten Anträge lagen unter den Erwartungen der Analysten und auch deutlich unter den Zahlen der Vorwoche.Was aber immer mehr zum Belastungsfaktor wird ist zweifelsohne die stark zunehmende Zahl an Covid-19-Neuinfektionen. Auch gestern gab es in den USA wieder mehr als 60.000 neue Fälle und weltweit steckten sich nach den Zahlen von worldometers.info rund 220.000 Menschen an. Ein neuer, leider auch trauriger Rekord.
Mittlerweile werden auch aus einigen US-Raffinerien Ausbrüche gemeldet. Ob diese aber zu einer wesentlichen Beeinträchtigung der US-Ölversorgung führen wird, ist derzeit nicht bekannt und wohl auch noch nicht absehbar.
Spannend wird es in der nächsten Woche, wenn sich die am OPEC-Förderabkommen beteiligten Länder über die weitere Förderpolitik beraten wollen. Analysten und Marktbeobachter rechnen damit, dass die Produktionsmengen ab Anfang August wieder um rund zwei Millionen Barrel pro Tag angehoben werden.
Am Devisenmarkt fiel der Euro im Vergleich zum US-Dollar wieder deutlich zurück, nachdem unsere Gemeinschaftswährung am Vortag noch schöne Gewinne erzielen konnte. Die wachsende Sorge aufgrund der sich weiterhin stark ausbreitenden Corona-Pandemie und die in Folge zurückgehende Risikobereitschaft der Anleger führen derzeit verstärkt zu Dollar-Käufen.
Aufgrund der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande heute weniger stark fallen, als dies der Rückgang bei den Ölpreisen würde erwarten lassen. Nach aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen dürfte es aber immerhin zu einem Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter kommen. Somit rücken die Langzeittiefstände von Ende Juni wieder in Reichweite bzw. werden diese in vielen Regionen derzeit gerade unterschritten. Wer also noch etwas Platz im Tank hat, sollte auch über die Bestellung einer Kleinmenge nachdenken. Die Konditionen sind attraktiv wie lange nicht!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)