Heizöl-Markt aktuell: Kein Sondermeeting der OPEC - Ölpreise geben wieder etwas nach!
» 07.02.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern, nach anfänglichen weiteren Gewinnen, im Laufe des Tages wieder unter Druck geraten. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach mit leichten Abschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 55,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde rund 51,20 Dollar. Der Euro gibt im Vergleich zum US-Dollar weiter nach und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0980 US-Dollar gehandelt.
Auch wenn die Meldung über einem Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus am Mittwoch für kräftig steigende Rohölpreise sorgte, wird die Epidemie auch weiterhin ein großes, wenn nicht das bestimmende Thema an den weltweiten Finanz- und Rohstoffmärkten bleiben. Denn bis ein marktfähiges Medikament entwickelt ist, wird es noch Monate dauern und bis dahin wird es bei massiven Beeinträchtigungen, vor allem der chinesischen Wirtschaft bleiben.
Eigentlich wollte die OPEC auf den erwarteten Rückgang der globalen Ölnachfrage reagieren und ein Sondermeeting einberufen, doch Russland sträubt sich als einer der wichtigsten Träger des Förderabkommen und möchte noch abwarten, bis detailliertere Erkenntnisse vorliegen. Somit scheint das Thema OPEC-Sondermeeting zwar nicht zur Gänze vom Tisch, aber zumindest in Gefahr zu sein. Das technische Komitee der OPEC+ Gruppe (JTTC) hat in den letzten Tagen eine Empfehlung herausgearbeitet, die Fördermengen vorübergehend bis Juni um weitere 0,6 Millionen Barrel zu kürzen. Man darf gespannt sein, ob dies beim nächsten Treffen übernommen wird und wer dann konkret die Ölhähne zudrehen wird.
Die Meldung, dass China einige Zölle auf US-Waren senken und damit eine Vereinbarung des Phase 1 Handelsabkommens mit den USA umsetzen wird, stütze den Markt und auch das Thema Libyen bleibt ein bullisher Faktor. In dieser Woche ist die Förderung hier auf rund 200.000 Barrel pro Tag gefallen. Dies ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2011. Noch vor einigen Wochen lag die Produktion noch bei gut einer Million Barrel pro Tag.
Am Devisenmarkt geht es mit den Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter nach unten. Mittlerweile hat unsere Gemeinschaftswährung das niedrigste Niveau seit knapp vier Monaten erreicht. Der Greenback profitiert von zuletzt recht guten Arbeitsmarktdaten und der baldigen Absenkung der chinesischen Zölle auf US-Importe.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute weitgehend stabil bis leicht nachgebend in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten. Das Kursniveau bleibt also weiterhin sehr attraktiv und auch die Nachfrage auf einem sehr hohen Niveau. Die Lieferzeiten haben sich in Folge zuletzt deutlich erhöht.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)