» 23.06.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten zeigten sich gestern weiter recht robust, ohne dass es gravierende neue Markteinflüsse gegeben hätte. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar aber deutlich zulegen konnte, werden die Heizöl-Notierungen aller Voraussicht nach ohne große Veränderung in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 42,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 40,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar deutlich verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1265 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt geht man weiterhin davon aus, dass die derzeit immer noch sehr hohen globalen Ölbestände spätestens im dritten Quartal langsam verringert werden können.
Dies mit gutem Grund, denn zum einen ist nach dem aktuellen Stand der Dinge die Förderdisziplin der am OPEC-Förderabkommen beteiligten Länder nach wie vor sehr hoch, zum anderen geht auch in Nordamerika die Ölproduktion immer weiter zurück. Gestern wurde ein weiterer deutlicher Rückgang bei den aktiven US-Bohranlagen vermeldet, was sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von drei bis sechs Monaten auch auf die Fördermengen auswirken wird.
Au der Nachfrageseite geht der Bedarf durch die schrittweise Aufhebung der Corona-Beschränkungen wieder nach oben, wenn auch nicht überall und überall gleich schnell. Die Angst vor einer zweiten Infektionswelle hält sich an den Börsen aber scheinbar in Grenzen. Gestern gab es nur wenige Konjunkturdaten, die den Börsianern Orientierung hätten geben können und so warten die Marktteilnehmer auf die neuen US-Ölbestandsdaten, die heute Abend vom American Petroleum Institute (API) und Morgen Nachmittag vom Department of Energy (DOE) veröffentlicht werden. Bereits heute Vormittag werden wichtige Wirtschaftsindikationen für die EU in Form der Einkaufsmanagerindizes aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor erwartet. Am Nachmittag folgen dann die Vergleichszahlen für die USA.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar gestern wieder einmal deutlich zulegen, nachdem die Reise in letzter Zeit eher gen Süden gegangen war. Ein etwas besser als erwartet ausgefallenes EU-Verbrauchervertrauen und eher schwache Zahlen vom US-Immobilienmarkt gaben unserer Gemeinschaftswährung den nötigen Rückenwind.
Dank der Währungsgewinne schlagen die etwas gestiegenen Rohöl-Notierungen heute kaum auf die Heizölpreise durch. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht sogar ein leichtes Minus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Unterstützt wird diese Tendenz von einer äußerst schwachen Nachfrage. Die mittlerweile deutliche gestiegenen Temperaturen lassen derzeit kaum Gedanken an einen Heizölkauf zu. Außerdem warten sicherlich einige Verbraucher auf die Absenkung der Mehrwertsteuer in gut einer Woche.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)