» 21.07.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im späten Handel wieder einen neuen Anlauf nach oben unternommen, nachdem es positive Berichte zu einem möglichen Corona-Impfstoff gegeben hat. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 43,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 40,85 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1440 US-Dollar gehandelt.
Die eifrigen Bemühungen zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffes scheinen nun langsam in die Zielgerade zu münden. Gestern hat die wissenschaftliche Fachzeitschrift "The Lancet" zeitgleich die Ergebnisse von zwei Impfstoff-Studien veröffentlicht, die bislang vielversprechende Ergebnisse geliefert haben. Wenn die weiteren Tests ähnlich gut verlaufen, könnte es durchaus sein, dass schon gegen Jahresende ein Wirkstoff gegen Covid-19 verfügbar wäre.
Auch wenn dies natürlich noch nicht heißt, dass die Impfung dann gleich für alle weltweit zur Verfügung stehen wird, wurde die Meldung an den Finanzmärkten natürlich entsprechend positiv aufgenommen und auch die Rohölpreise drehten vom Minus ins Plus.
Zusätzlich hat es nach tagelangen Verhandlungen nun doch noch die langersehnte Einigung beim EU-Sondergipfel bezüglich des Corona-Hilfspaketes. Heute Morgen wurde der Vorschlag von allen 27 Mitgliedstaaten angenommen. Insgesamt hat das Paket ein Volumen von 1,8 Billionen Euro und wird von vielen Seiten wohl zu Recht mit "historisch" beschrieben.
Positiv wirkte gestern sicherlich auch der Rückgang bei den Corona-Neuinfizierten - weltweit, vor allem aber in den USA. Ob sich daraus aber schon ein Trend ableiten lässt, ist eher unwahrscheinlich.Preisdrückende melden kommen derweil aus China. Zum einen gibt es dort massive Überschwemmungen, sodass Raffinerien aus Sicherheitsgründen ihre Auslastung heruntergefahren mussten. Außerdem zeigt der regionale Lockdown in einer 3,5 Millionen-Metropole, dass auch hier der Kampf gegen die Corona-Pandemie stets aufs neue geführt werden muss und es auch dort jederzeit wieder zu einer Ausbreitung mit den entsprechenden Folgen geben kann.
Insgesamt bewegen sich die Rohölpreise aber weiterhin in einer recht engen Handelsspanne seitwärts.
Am Devisenmarkt heißt es heute Morgen "Buy the rumor sell the fact". Nachdem der Euro im Vergleich zum US-Dollar noch während den Verhandlungen zum Corona-Hilfspaket stetig zulegen und zwischenzeitlich den höchsten Stand seit rund eineinhalb Jahren erreichen konnte, setzten bei Bekanntgabe der Einigung Gewinnmitnahmen ein. Insgesamt bleiben die Verluste heute Morgen aber in einem engen Rahmen.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den heutigen Handelstag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Bislang ist der seit Jahresbeginn existente Abwärtstrend aber natürlich noch voll intakt und die Notierungen stehen nach wie vor auf einem äußerst attraktiven Niveau. Wer noch etwas Platz im Tank hat, sollte bestellen!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)