» 12.02.2021 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern lange Zeit seitwärts entwickelt, sind dann aber zu Handelsschluss etwas unter Druck geraten. Somit ist zu hoffen, dass die Heizöl-Notierungen hierzulande heute erstmals im Februar etwas nachgeben könnten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 60,65 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 57,75 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar kaum verändert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2125 US-Dollar gehandelt.
Nach dem eindeutig preistreibend ausgefallenen US-Ölbestandsdaten und dem eher bearish, also preisdrückend zu wertenden EIA-Monatsbericht, waren die Börsianer gestern hin- und hergerissen, was sich im frühen Handel in einem Seitwärtslauf der Rohölpreise niederschlug.
Dabei wurde der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) ohne Reaktion zur Kenntnis genommen, was nicht verwunderlich ist, denn wirklich neue überraschende Inhalte hatte dieser nicht zu liefern. Wie schon beim EIA-Report nahmen die Analysten die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses Jahr um 0,2 Millionen Barrel pro Tag zurück, gleichzeitig erwartet man ein höhere Ölproduktion der Nicht-OPEC-Länder.
Der am frühen Nachmittag veröffentlichte OPEC-Report sorgte dann schon für etwas mehr Bewegung, denn hier wurde die erwartete Nachfrage um 0,14 Millionen Fass pro Tag nach oben korrigiert.
Im Endeffekt reagieren die Verfasser dieser Berichte aber mehr oder weniger nur auf die aktuellen Ereignissen rund um die Corona-Pandemie, sodass deren Wert und Nutzen aktuell eher in Frage zu stellen sind. Das sahen die Marktteilnehmer gestern dann wohl ähnlich und korrigierten die darauf folgenden Aufschläge weniger später schon wieder nach unten.Auch, weil die fast zeitgleich vermeldeten US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung im Vergleich zur Vorwoche zwar um 19.000 zurückgegangen, aber doch etwas schlechter ausgefallen sind, als von den Analysten im Vorfeld erwartet wurde.
Im späten US-Handel kamen die Ölpreise dann nochmals unter Druck und gingen auf Tagestiefstand aus dem Handel. Auch heute Morgen zeigen sich die Futures im asiatisch geprägten Handel eher von der schwachen Seite.
Wenig Bewegung gibt es weiter am Devisenmarkt, wo der Euro im Vergleich zum Dollar gestern leicht zulegen und dabei von den etwas enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten profitieren konnte. Heute Morgen geht es mit unserer Gemeinschaftswährung aber schon wieder etwas nach unten. Insgesamt bleiben die Auswirkungen auf unsere Importpreise aber recht gering.
Die Heizölpreise in Deutschland könnten nach diesen Vorgaben heute erstmals seit Ende Januar wieder etwas nachgeben. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnug von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Einen spürbaren Einfluss auf die Nachfrage wird dies sicherlich nicht haben, eher schon die aktuell sehr tiefen Temperaturen. Der Handel ist aber logistisch gut darauf vorbereitet, sodass sich die Lieferzeiten aktuell noch in Grenzen halten. Trotzdem sollte der Tankvorrat weiter gut überwacht werden.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass i n den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)