Heizöl-Markt aktuell: Förderkürzungen stehen im Raum - Öl- und Heizölpreise ziehen nur vorübergehend an!
» 03.04.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten machten gestern am späten Nachmittag einen mächtigen Satz nach oben, als US-Präsident Trump per Twitter Produktionskürzungen angekündigt hatte. Wenig später fielen die Futures aber wieder deutlich zurück, sodass die Heizölpreise heute nur wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten werden.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 28,45 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 23,75 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar erneut deutliche Verluste hinnehmen und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0850 US-Dollar gehandelt.
Bereits gestern an dieser Stelle berichteten wir, dass wohl langsam Bewegung in den Markt kommt und die gebeutelten Ölförderländer Lösungswege suchen, um die Rohölpreise wieder nach oben zu bringen. Dies stützte die Futures und so gab es bis zu den Mittagsstunden moderate Aufschläge. Am Nachmittag bröckelten die Notierungen aber schon wieder ab, bis plötzlich ein Tweet des US-Präsidenten Donald Trump, wonach es schon bald Produktionskürzungen von 10 bis 15 Millionen Barrel pro Tag geben könnte, einen massiven Anstieg der Preise verursachte. Binnen weniger Minuten schossen die Ölpreise um rund 30 Prozent nach oben, um wenig später aber wieder deutlich zurückzufallen.
Durchaus nachvollziehbar, denn noch ist kein Barrel vom Markt genommen und es muss sich erst noch zeigen, ob der Ankündigung auch Taten folgen. Zwar hat wohl Saudi-Arabien eine Sondersitzung der OPEC+ Staaten gefordert und auch Bereitschaft signalisiert, die eigene Produktion von derzeit rund 12 auf unter 9 Millionen Barrel pro Tag zu reduzieren, doch dies natürlich auch an Bedingungen geknüpft. Wenn Russland und vor allem auch die USA und Kanada nicht mitziehen, wird es wohl keinen Konsens geben.
Dass es Förderkürzungen geben muss ist aber völlig alternativlos und nun wird die spannende Frage sein, wer wie viel Mengen vom Markt nehmen wird bzw. muss. Heute sind ja Gespräche zwischen Vertretern der US-Ölindustrie und Präsident Trump anberaumt und hier wird es sicherlich auch darum gehen, wie groß der Beitrag der USA hier sein kann. In den nächsten Tagen wird sich hier sicherlich einiges tun.
Währenddessen hat die Coronakrise die Wirtschaft weiterhin im Würgegriff und die Konjunkturdaten fallen teilweise verheerend aus. Gestern gab es einen weiteren Anstieg der wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung von 3,3 auf 6,6 Millionen. Vor der Krise lag diese Zahl in der Regel nur gut 0,2 Millionen.
Am Devisenmarkt setzte der Euro seinen Abwärtstrend der letzten Tage auch gestern fort und verlor gegenüber der Öl- und Krisenwährung US-Dollar weiter an Wert. Derzeit liefern sich die Volkswirtschaften in Europa einen Wettlauf von katastrophalen Konjunkturdaten und es ist derzeit noch kaum abschätzbar, wo und wann es erste Lichtblicke geben wird. Aber auch in den USA sieht die Lage nicht besser aus.
Die Heizölpreise haben gestern Abend teilweise noch auf den massiven Anstieg der internationalen Ölpreise reagiert, gehen heute aber schon wieder zurück. Im Großen und Ganzen starten die Notierungen also stabil, in den Gebieten wo es gestern noch die Aufschläge gegeben hat auch mit Minuszeichen. Es ist nach wie vor davon auszugehen, dass der Ölmarkt trotz der Kürzungsbemühungen unter Druck bleiben und daher auch Heizöl in nächster Zeit eher günstiger werden wird. Erst wenn es Anzeichen gibt, dass sich die globale Weltwirtschaft wieder fangen kann, könnte es wieder nachhaltig nach oben gehen. Dies sehen wir derzeit leider noch nicht.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)