Heizöl-Markt aktuell: Euro im Höhenflug - Heizölpreise geben weiter nach!
» 27.07.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind ohne große Veränderung aus der letzten Handelswoche gegangen und auch heute Morgen starten die Futures eher richtungslos in den asiatisch geprägten Handel. Da der Euro weiter im Wert gestiegen ist, werden die Heizöl-Notierungen aber erfreulicherweise mit leichten Abschlägen in den Tag gehen.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 43,15 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 41,20 Dollar. Der Euro kennt kein Halten mehr und klettert im Vergleich zum US-Dollar immer weiter nach oben und wird heute Morgen zu Kursen knapp oberhalb der 1,17-Dollar-Marke gehandelt.
Der Ölmarkt war im bisherigen Verlauf des Julis von relativ hoher Konstanz geprägt. Die Rohölpreise bewegten sich in einer recht engen Spanne seitwärts und es sieht danach aus, als dass sich hieran auch in den nächsten Tagen wenig ändern wird. Wenn es Veränderungen gibt, dann tendenziell aber eher nach unten.
Auf die Preise drückt nach wie vor die weitere rasante Ausbreitung der Corona-Pandemie, vor allem in Nord- und Lateinamerika, aber auch in Indien. Außerdem wird sich das Ölangebot ab August wieder deutlich erhöhen, wenn die OPEC+ Gruppe ihre zu Ostern beschlossenen Förderkürzungen etwas zurückfahren wird. Gleichzeitig nimmt die Bohraktivität in der US-Schieferölindustrie wieder zu. Erstmals seit März ist laut dem neuesten Baker-Hughes-Bericht in der vergangenen Woche auch die Zahl der aktiven US-Bohranlagen nicht mehr zurückgegangen, sondern um eine Einheit auf nun 181 angestiegen.
Ob die höheren Mengen auch an den Mann bzw. die Frau gebracht werden können, ist sicherlich davon abhängig, ob die Corona-Pandemie in den nächsten Monaten in den Griff zu bekommen ist, aber sicherlich auch, wie es mit den Beziehungen zwischen den USA und China künftig weitergeht. Die globale Wirtschaft braucht nun Wachstumsimpulse und keine neuen Handelsbeschränkungen.
Preistreibend wirkt in diesen Tagen die steigende Gefahr von Hurrikans im Golf von Mexiko. Nachdem Sturm "Hanna" einen günstigen Verlauf genommen hat, braut sich nun schon wieder ein neues Tief zusammen.
Am Devisenmarkt kann der Euro im Vergleich zur "Ölwährung" US-Dollar heute Morgen erstmals seit September 2018 wieder über die 1,17-Dollar-Marke klettern. Dies verbilligt natürlich die europäischen Ölimporte und somit auch die Inlandspreise. Die Tatsache, dass die Corona-Pandemie in den USA einen weitaus schlechteren Verlauf nimmt als in Europa und die sich weiter verschlechternden Beziehungen zwischen den USA und China spiegeln sich im Kursverlauf wider.
Dank der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande mit weiteren leichten Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Somit wird wohl auch heute wieder ein neues Langzeittief erreicht, was aber die Nachfrage wohl auch nicht spürbar stimulieren kann. Die Verbraucher befinden sich derzeit im "Urlaubsmodus" und denken kaum an den Heizölkauf, zumal die Tanks meist noch gut gefüllt sind.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon i
st es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)