Heizöl-Markt aktuell: Coronavirus löst weiteren Preisverfall aus
» 27.01.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag weiter nachgegeben und starten mit deutlichen Abschlägen in die neue Handelswoche. Auslöser für den Preisverfall ist die Sorge vor einer Ausbreitung des Coronavirus. In Folge geben heute auch die Heizöl-Notierungen hierzulande erneut kräftig nach.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 59,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde gut 53 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar erneut etwas zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1030 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt dreht sich derzeit alles um den Coronavirus, obwohl es bislang noch keine spürbaren Auswirkungen auf die Ölnachfrage gibt. Die Händler fürchten sich aber vor einer weltweiten Ausbreitung der Krankheit und in Folge vor einem massiven Rückgang der Reisetätigkeit, was sich dann auf den globalen Ölverbrauch auswirken könnte. Noch ist es aber nicht so weit und viele Marktbeobachter halten die Reaktion der Händler für deutlich übertrieben.
Zumal es auf der Angebotsseite ebenfalls Probleme gibt. In Libyen scheint der vor rund einer Woche in Berlin ausgehandelte Waffenstillstand nicht zu halten und wichtige Ölanlagen bleiben weiterhin geschlossen. Die Ölproduktion des Landes ist von rund 1,2 Millionen Barrel auf nur noch 0,3 Millionen Fass zurückgegangen. Auch aus Nigeria und dem Irak werden Lieferausfälle gemeldet.
Da die globale Ölnachfrage im ersten Quartal eines Jahres aber stets am schwächsten ist und diese aktuell durch den Coronavirus noch weiter zurückgehen könnte, werden diese Nachrichten von den Börsianern derzeit ignoriert.
Alle anderen Themen bleiben in diesen Tagen Randnotizen. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass die Zahl der aktiven US-Bohranlagen in der vergangenen Woche um drei auf nunmehr 676 Einheiten angestiegen ist. Die am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen überwiegend positiv aus. Vor allem er EU Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe konnte mit 47,8 Punkten die Erwartung von 46,8 Zählern deutlich übertreffen.
Trotzdem fiel der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar am Freitag weiter zurück, was ebenfalls mit dem Coronavirus begründet wird. Vor allem die chinesische Wirtschaft dürfte massive Einbußen erleiden. Der US-Dollar als "Krisenwährung" ist in solchen Zeiten eher gesucht, der Euro und der chinesische Yuan werden hingegen verkauft.
Die Heizölpreise hierzulande werden aufgrund des Preisverfalls an den internationalen Ölmärkten heute mit massiven Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund zwei Cent pro Liter erwarten. Somit ist der tiefste Stand seit fast zwei Jahren erreicht. Wie günstig derzeit bestellt werden kann zeigt die Tatsache, dass der Januar im Schnitt der letzten 20 Jahre stets der günstigste Bestellmonat war und die Notierungen in diesen Tagen noch dazu niedriger sind, als im Vergleichszeitraum der letzten beiden Jahre.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl
(Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)