Heizöl-Markt aktuell: Bullenfalle? Ölpreise wieder auf dem Rückzug!
» 30.01.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben, nach der auf die starken Verluste der Vortage folgende Gegenreaktion, gestern wieder den Weg nach unten eingeschlagen. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit einem schönen Minus in den Tag starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 59,15 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 52,70 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar etwas von den Verlusten der Vortage erholen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1010 US-Dollar gehandelt.
Nach der Gegenbewegung, die am Dienstag begann, schien es gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel zunächst weiter aufwärts zu gehen. Die Rohölpreise erreichten kurz nach dem Start in den US-Handel dann auch einen neuen Höchststand, bevor die Gewinne wieder zu bröckeln begannen.
Die bullish, also preistreibend zu wertenden Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) wurden immer mehr von neuen Nachrichten zum Coronavirus überdeckt. So vermeldeten einige große Fluggesellschaften, dass sie China bis auf Weiteres nicht mehr anfliegen werden. Des Weiteren will die Weltgesundheitsorganisation WHO heute erneut darüber beraten, ob die Situation als internationaler Notfall deklariert werden soll. Mittlerweile gibt es in China deutlich über 7500 Erkrankungen und über 170 Todesfälle. Das alles trägt nicht unbedingt dazu bei, dass die Investoren wieder Vertrauen in den Markt schöpfen können.
Als dann am späten Nachmittag die viel beachteten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) vermeldet wurden, ging es mit den Notierungen weiter bergab. In Summe gab es hier nämlich einen Aufbau von knapp 3,5 Millionen Barrel. Vor allem der deutliche Zuwachs bei Rohöl wurde von den Analysten so nicht erwartet. Auch die Tatsache, dass die Gesamtnachfrage im Vergleich zur Vorwoche deutlich zurückgegangen ist, drückte auf die Ölpreise.
Eine unbestätigte Meldung, wonach Huthi-Rebellen aus dem Jemen Angriffe auf saudische Ölanlagen verübt haben sollen, sowie die nach wie vor stark eingeschränkten Ölexporte aus Libyen wurden von den Marktteilnehmern weniger stark gewichtet. Es scheint also so, als das die "Bullen", also die Börsianer die auf steigende Preise spekuliert haben, in eine Falle getappt sind.
Am Devisenmarkt blieben die Kursausschläge gestern recht gering. Der Euro geriet in der ersten Tageshälfte im Vergleich zum US-Dollar weiter unter Druck, doch die 1,10-Dollar-Marke hielt im Großen und Ganzen stand. Am Nachmittag konnte sich die Gemeinschaftswährung etwas von den Verlusten der Vortage erholen. Die gestrige Sitzung der US-Notenbank brachte keine neuen Impulse.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben heute mit deutlichen Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von gut einem Cent pro Liter erwarten. Das Preisniveau bleibt also weiter sehr günstig und das honorieren die Verbraucher mit einem regen Bestellaufkommen. Der sich langsam zu Ende neigende Januar hat sich wieder als ein sehr günstiger Monat bestätigt und den Trend der letzten 20 Jahre bestätigt. Dies widerlegt die landläufige Meinung, dass Heizöl im Sommer am günstigsten bestellt werden kann.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas
- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)