Heizöl-Markt aktuell: Brent-Ölpreise über 50 Dollar pro Barrel - Heizölpreise erneut teuerer!
» 11.12.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern kräftige Gewinne erzielen können und die Futures der Rohölsorte "Brent" dabei den höchsten Stand seit mehr als neun Monaten erreicht. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit deutlichen Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 50,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde gut 47 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar ebenfalls deutlich zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2160 US-Dollar gehandelt.
Obwohl die fundamentale Lage am Ölmarkt weiterhin eher bearish, also preisdrückend einzustufen ist, zeigen sich die Rohölpreise in diesen Tagen davon unberührt und ziehen immer weiter an. Gestern wurden die Futures bereits zum Start in den europäisch geprägten Handel nach oben gehandelt und als dann der erste technische Widerstand durchbrochen werden konnte, war der Weg nach oben zumindest von dieser Seite her frei.
Dabei gab es am Nachmittag schlechte Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, wo die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung im Vergleich zur Vorwoche von 716.000 auf 853.000 angestiegen ist. Bei den weitergeführten Anträgen wurde ebenfalls ein unerwartet deutliches Plus vermeldet.
Auch die Corona-Lage gibt derzeit eigentlich keinen Grund, auf steigende Ölpreise zu wetten. Die Zahl der Neuinfektionen ist global gesehen weiter auf einem extrem hohen Niveau und vor allem in so wichtigen Volkswirtschaften wie die der USA oder Deutschlands, stehen weitere gravierende Einschränkungen bevor.
Anscheinend überwiegt an den Börsen derzeit aber die Hoffnung, dass sich die Konjunktur im nächsten Jahr kräftig erholen könnte, nachdem ein Großteil der Welt gegen Corona geimpft und in Folge immun sein wird. Die Frage ist nur, welchen Schaden bis dahin die Wirtschaft erleiden wird.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar deutlich zulegen, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) ihre "Notkaufprogamm" für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen um weitere 500 Milliarden auf nun 1,85 Billionen Euro aufgestockt hat. Weiterhin keine Einigung ist im Brexit-Streit zwischen der EU und Großbritannien in Sicht. Der britische Premier Boris Johnson dämpfte einerseits die Hoffnung auf den Abschluss eines Handelsabkommens, schloss aber nicht aus, dass auch nach Ende dieser Woche weiterverhandelt werden könnte.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise heute mit weiteren Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Nachdem die CO2-Abgabe von knapp 8 Cent nun wohl vollständig in den Notierungen enthalten ist, kommen nun leider vom globalen Ölmarkt schlechte Vorgaben, sodass seit Anfang November mittlerweile ein Anstieg um über 40 Prozent zu beklagen ist. Da die Börsen aktuell überhitzt zu sein scheinen und die Inlandsnachfrage in den nächsten Wochen sehr schwach sein dürfte stehen die Chancen gut, dass die Heizölpreise zu Beginn des Jahres wieder nachgeben werden.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es abs
ehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)