» 28.02.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nur vorübergehend einen Boden gefunden und starten heute Morgen mit weiteren Abschlägen in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande ihren steilen Weg nach unten fortsetzen.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 50,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 45,60 Dollar. Der Euro wird im Vergleich zum US-Dollar immer teuerer und wird heute Morgen zu Kursen knapp unterhalb der 1,10-Dollar-Marke gehandelt.
Wie kann die Ausbreitung des Coronavirus gestoppt werden und vor allem wann? Das sind die entscheidenden Fragen, die derzeit nicht nur die Börsianer beschäftigen. Solange es hierauf keine Antwort gibt und immer mehr Menschen in immer mehr Ländern infiziert werden, dürften die Rohölpreise und auch die Aktienkurse weiter unter Druck bleiben.
Mittlerweile rechnen viele Volkswirte und Analysten mit einer globalen Rezession in Folge der Epidemie, die sich schon bald zu einer Pandemie entwickeln könnte. Dies würde sich natürlich dann auch längerfristig auf die Ölpreise auswirken.
Einzig und allein die OPEC hat es in der Hand, den Markt zu stabilisieren. Dazu treffen sich die Mitglieder am kommenden Donnerstag in Wien, um über weitere Förderkürzungen zu beraten. Mittlerweile steht eine zusätzliche Begrenzung von einer Million Barrel pro Tag im Raum, was über der Empfehlung des technischen Komitees (JTTC) liegt, das noch vor einiger Zeit eine Drosselung um 0,6 Millionen Barrel empfohlen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war der Virus aber bei weitem noch nicht so stark verbreitet wie aktuell.
Inwieweit Russland als größter am Förderabkommen beteiligter Vertreter der Nicht-OPEC-Länder dieses Vorhaben unterstützen wird, ist nach wie vor unklar. Spätestens in gut einer Woche sollte es hier aber eine Entscheidung geben.
Die für Europa maßgebenden Brentöl-Futures steuern heute morgen langsam auf die 50-Dollar-Marke zu, die zuletzt Mitte 2017 durchbrochen worden ist.Am Devisenmarkt ging es für den Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern weiter nach oben, was durchaus etwas ungewöhnlich ist, denn der Greenback gilt ja allgemein als Krisenwährung Nummer eins. Doch Spekulationen über mögliche Zinssenkungen brachten den "Greenback" in letzter Zeit unter Druck. Gestern gab es außerdem einen Anstieg bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung.
Die Währungsgewinne verstärken den Abwärtstrend der Heizölpreise hierzulande, der aber natürlich hauptsächlich durch den Verfall der internationalen Ölpreise verursacht ist. Auch heute wird es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen wieder um bis zu knapp einen Cent pro Liter nach unten gehen. Allerdings ist der Ölmarkt mittlerweile stark überverkauft, sodass eine technische Gegenreaktion bei entsprechender Nachrichtenlage jederzeit möglich ist. Wer also noch nicht getankt hat, sollte den Markt weiterhin gut beobachten.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluß vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis ange boten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)