Heizöl-Markt aktuell: Brent-Ölpreise klettern über 40 Dollar - Heizölpreise weiter im Aufwind!
» 03.06.2020 «
Die Ölpreise (Brent) an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern, wie gestern an dieser Stelle schon prognostiziert, die 40-Dollar-Marke überschritten und sich somit innerhalb von rund fünf Wochen mehr als verdoppelt. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen mit weiteren Aufschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 40,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 37,90 Dollar. Der Euro konnte im Vergleich zum US-Dollar auch gestern wieder deutliche Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1210 US-Dollar gehandelt.
Es sieht so aus, als gäbe es einen breiten Konsens unter den am OPEC-Förderabkommen beteiligten Ländern, die zu Ostern vereinbarte Produtionskürzung von 9,7 Millionen Barrel pro Tag, die ja zunächst nur für die Monate Mai und Juni vereinbart worden war, noch mindestens ein Monat lang fortzusetzen. Es könnte aber auch durchaus sein, dass man sich morgen Donnerstag in einer Videokonferenz auf zwei oder sogar drei Monate einigt.
Die Börsianer nahmen dies zum Anlass, die Rohölpreise auch gestern wieder nach oben zu handeln, gestützt von einer insgesamt weiterhin recht positiven Stimmung an den internationalen Finanzmärkten. Der Deutsche Aktienindex (DAX) konnte gestern die 12.000-Punkte-Marke überschreiten und steht derzeit nur noch rund 1.700 Punkte unter seinem Allzeithoch vom Februar diesen Jahres! Es scheint so, als würde es die wirtschaftlichen Problem, die durch die Corona-Pandemie verursacht worden ist, nicht mehr geben.
Während es auf der Angebotsseite also zunehmend Klarheit über die zur Verfügung stehenden Mengen gibt, bleiben große Fragezeichen, was die globale Ölnachfrage anbelangt. Wie schnell kann sich die weltweite Konjunktur wieder erholen? Kommt es zu einer zweiten Infektionswelle? Werden Verbraucher und Wirtschaft ihr Reiseverhalten dauerhaft ändern?
Am Ölmarkt rechnet man auf jeden Fall mit einem deutlichen Nachfrageanstieg im dritten und vierten Quartal, sodass es in dieser Zeit sogar eine Unterversorgung geben könnte.
Gestern nach Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (API) ihre wöchentlichen US-Ölbestandsdaten, die ebenfalls bullish, also preistreibend ausgefallen sind. In Summe gab es hier zwar einen Zuwachs von gut sieben Millionen Barrel was etwas über den Erwartungen lag, der weitere Rückgang der Vorräte im Zentrallager Cushing und das leichte Minus bei Rohöl werden von den Händlern aber höher gewichtet. Heute warten die Börsianer mit Spannung auf die DOE-Zahlen, die gegen 17 Uhr veröffentlicht werden.
Am Devisenmarkt gibt es in diesen Tagen kein Halten für den Euro. Im Vergleich zum US-Dollar hat unsere Gemeinschaftswährung auch gestern wieder deutliche Gewinne erzielt und konnte über die 1,12-Dollar-Marke klettern. Die Unruhen in den USA, sowie gute Konjunkturzahlen aus China wo der Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor per Mai auf 55 Punkten gestiegen ist, stützen dabei.
Am heimischen Heizöl-Markt geht es nach diesen Vorgaben leider weiter nach oben und der seit Anfang des Jahres existente Seitwärtstrend droht zu Ende zu gehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus für heute weitere Aufschläge in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Die zwischenzeitlich weit auseinander gegangene Schere zwischen Weltmarktpreisen und Inlandsnotierungen ist nun wieder fast vollständig geschlossen und auch die regionalen Preisunterschiede werden immer geringer. Die Nachfrage liegt wieder auf Normalniveau, sodass auch die derzeit immer noch sehr langen Lieferzeiten langsam zurückgehen sollten.
Erläuterung bzw. Kl
arstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)