» 02.09.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern den ganzen Tag über mehr oder weniger seitwärts bewegt, ziehen heute Morgen im asiatisch geprägten Handel aber an, nachdem gestern erneut gefallende US-Ölbestände vermeldet wurden. In Folge geht es heute auch mit den Heizöl-Notierungen hierzulande leicht bis moderat nach oben.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei knapp 46 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 43,20 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,19 US-Dollar gehandelt.
Die gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel vermeldeten Konjunkturdaten aus der EU fielen zwar solide, aber relativ unspektakulär aus und hatten somit nur wenig Einfluss auf die Rohölpreise.
Ein positives Signal kam zweifelsohne vom EU-Arbeitsmarkt, denn die Erwerbslosen-Quote fiel mit 7,9 Prozent geringfügig niedriger aus als prognostiziert und in Deutschland gingen die Arbeitslosenzahlen weiter zurück. Der Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe traf mit 51,7 Punkten die Analystenschätzung hingegen auf den Punkt. Der am Nachmittag veröffentlichte vergleichbar ISM-Index aus den USA konnte die Prognose von 54,5 mit 56 Punkten hingegen deutlich übertreffen.
Leicht bullish, also preistreibend wirkte zudem die Meldung, wonach der Irak seine Rohölexporte im August zurückgefahren hat und sich somit mehr oder weniger an die Vorgaben aus dem OPEC-Abkommen gehalten hat.Auch die nach Börsenschluss vom American Petroleum Institute (API) verkündeten wöchentlichen US-Ölbestandsdaten wirkten stützend auf die Ölpreise. In Summe gab es nämlich einen erneuten Abbau von enormen 13,6 Millionen Barrel und somit setzte sich hier der Trend der letzten Zeit fort. Vor allem bei Rohöl gibt es seit sechs Wochen einen permanenten und deutlichen Rückgang.
Man darf somit gespannt auf die heute am Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden Vergleichszahlen des Department of Energy (DOE) warten. Sollten die API-Werte Bestätigung finden, könnte es mit den Futures durchaus nochmals etwas nach oben gehen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro mit den relativ guten Arbeitsmarktdaten aus der EU im Rücken erstmals seit dem Frühjahr 2018 wieder die 1,20-Dollar-Marke knacken. Am Nachmittag setzten dann aber Gewinnmitnahmen ein und unsere Gemeinschaftswährung fiel um rund einen Dollar-Cent zurück.
Insgesamt also eher schlechte Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizöl-Notierungen in Folge mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu knapp einen halben Cent pro Liter erwarten. Da die Notierungen aber immer noch auf dem niedrigsten Niveau seit ca. viereinhalb Jahren liegen, die Urlaubs- bzw. Ferienzeit fast überall vorbei ist und die Temperaturen eher herbstlich sind, dürfte die Nachfrage, die in letzter Zeit deutlich angestiegen ist, weiterhin hoch bleiben. In einigen Regionen werden die Liefertermine für das alte Jahr bereits knapp, sodass hier unbedingt rechtzeitig bestellt werden sollte, um die höhere Mehrwertsteuer und die CO2-Abgabe zum Start ins neue Jahr zu vermeiden.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 202 6 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)