Geschichte des Landhandel Etteldorf
1915
Matthias Etteldorf erhält die "Legitimationskarte für inländische Kaufleute, Handlungsreisende und Handlungsagenten". Sie bescheinigt, dass er "befugt ist, für Rechnungen der Gebrüder Schull in Manderscheid Rindvieh und Schweine aufzukaufen".
1919
Matthias Etteldorf beginnt, gewerblich mit Heu und Klee zu handeln. Beides wurde damals zum Güterbahnhof nach Erdorf gebracht und dort in Eisenbahnwaggons verladen.
1922
Matthias Etteldorf erhält am 4. Oktober die Erlaubnis zum Handel mit Kartoffeln. Der Originaltext ist lesenswert:
ERLAUBNISSCHEIN FUR DEN HANDEL MIT KARTOFFELN Dem Matthias Etteldorf zu Metterich.... ......................................... ist gemäss der Verordnung über den Handel mit Lebens- und Futtermitteln und zur Bekämpfung des Kettenhandels vom 24. Juni 1916 (RGBl. S. 581) in der Fassung der Ver- ordnung vom 23. Mai 1922 (RGBl. S ) die Erlaubnis erteilt worden, im Reichsgebiet den Handel mit KARTOFFELN zu treiben. Die Erlaubnis kann jedezeit entzogen werden. ........Bitburg....den 21ten .. September .. 1922 Der Vorsitzende der zur Entscheidung über die Erteilung und Entziehung der Erlaubnis sowie über die Untersagung des Handels errichteten Stelle. Der Erlaubnisschein ist beim Ankauf mitzuführen und auf Verlagen vorzuzeigen.
Also musste dieses Papier viele Jahre in einer Jackentasche überleben. Dies bringt Verschleiß mit sich. Irgendwann muss so ein Dokument auf der Rückseite geflickt werden. Im vorliegenden Fall nahm man dafür nicht benutzte Formulare für Feldpostbriefe.
1924
Nachricht über den Eintrag im Handelsregister:
Bitburg,den 22.Februar 1924 Auf Anordnung des Amtsgerichts werden Sie benachrichtigt, dass unter Nr.179, des Handelsregisters A,heute die Firma Mathias Etteldorf,Landesproduktengeschäft in Metterich und als deren alleinger Inhaber der Mathias Etteldorf,Handels- mann und Landwirt in Metteich eingetragen worden ist.
Die "Kostenschuld" hierzu betrug 1,65 Goldmark. Der Eintrag wurde in drei Zeitungen bekannt gemacht.
Der 1922 erteilte Erlaubnisschein wird erweitert auf "Obst.... "
1927
Christian Etteldorf wird in Metterich geboren.
1938
Matthias Etteldorf wird Mitglied der "Reichs-Landhandelsschule e.V., Berlin.
30. August: Matthias Etteldorf erhält die "Legitimiationskarte für Kaufleute, Handlungsreisende und Handlungsagenten für einen inländischen Gewerbebetrieb". Darin wird bescheinigt, das er "in Metterich einen stehenden Gewerbebetrieb in Getreide, Obst, Samen, Heu, Stroh und Kartoffeln" unterhält.
1945
Die Söhne Christian und Heinrich steigen in das Geschäft ein. Sie firmieren unter "Matthias Etteldorf und Söhne – Handel mit Getreide und Futter".
1946
Am 6. Dezember wandeln Matthias, Christian und Heinrich ihre Firma in eine offene Handelsgesellschaft (oHG) um.
Etwa um diese Zeit baut Christian Etteldorf aus Schrotteilen von Militär-LKW seinen ersten LKW selbst.
1947
Matthias Etteldorf erhält am 13. Februar den Führerschein der Klasse "IV (vier)". Das Dokument ist zweisprachig – französisch und deutsch.
1949
Der Landeskommissar für die politische Säuberung in Rheinland-Pfalz unterschreibt am 21. Februar einen "Säuberungsbescheid" für den "Händler und Landwirt Mathias Etteldorf". Er darf damit alle "politischen und bürgerlichen Rechte ausüben" und sich für "Posten und Anstellungen" bewerben.
1950
Am 16. März stirbt Matthias Etteldorf. Die Söhne führen die Firma zunächst weiter, teilen sie aber später auf. Heinrich übernimmt das Fuhrgeschäft, Christian den Handel.
1952
Am 9. April wird im einer Tageszeitung offiziell bekanntgemacht:
Im Handelsregister A 284 wurde bei der Firma Matthias E t t e l d o r f & Sohne, offene Handels- gesellschaft, zu Metteich, eingetragen: Matthias Etteldorf ist verstorben, Heinrich Ettel- dorf aus der Firma ausgeschieden. Der bisherige Gesellschafter Christian Etteldorf führt unter Uebernahme der Aktiva und Passiva die Firma als Einzelhandelsgeschaft unter der Bezeichnung "Matthias Etteldorf, Inhaber Christian Etteldorf", fort. B i t b u r g, den 4. April 1952 Das Amtsgericht
Am 8. April wurde das Gewerbe um den Handel mit Landesprodukten, Kunstdünger und Baumaterial erweitert.
1953
Die Firma beschäftigt "eine Person", der Fuhrpark besteht aus einem LKW.
Der Landrat Bitburg – Verkehrsabteilung stellt gegen 2,-- DM Gebühr eine Bescheinigung aus, die ob ihrer bürokratischen Eleganz nur wörtlich zitiert werden kann:
B e s c h e i n i g u n g ------------------------- Dem . . . . Matth. Etteldorf, Güternahverkehr . . . . in . . . . Metterich, Dorfstr. 57 . . . . . . . . . . . . wird bescheinigt, dass er (sie) bis zum 19.Oktober 1952 das Güternahverkehrsgewerbe betrieben hat. Damit gilt nach $ 106 Abs. 4 des Güterkraftverkehrsgesetzes vom 17.Oktober 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 697) die Erlaubnis zum allgemeinen Güternahverkehr als erteilt. Als für die Leitung des Güternahverkehrsunternehmens verant- wortliche Person wurde benannt: . . . . Christian Etteldorf . . . . in . . Metterich . . . . Diese Ausfertigung der Bescheinigung ist nur für die Betriebs- akten bestimmt und dient bei Verlust der Erstschrift zur Vorlage bei der Behörde zwecks Ausstellung einer Ersatz- bescheinigung. ...Bitburg....................................13.Mai 1953
1957
Das Betriebsgebäude an der Bademer Str. in Metterich wird fertiggestellt.1959
Christian Etteldorf und Magdalena Crames heiraten. Der Handel mit Heizöl wird am 1. Oktober aufgenommen.
1960
Die Firma beschäftigt "4 fremde Leute". Der Fuhrpark besteht aus zwei LKW und einem PKW.
1964
Das Landratsamt Bitburg erteilt am 16. Dezember "Erlaubnis zum Vetrieb giftiger Pflanzenschutzmittel". (Die Telefonnummer des Landratsamtes war damals vierstellig, die Postfachnummer dreistellig).
1970
Am 13. Juli wird die Firma zum ersten Mal wegen der Vertriebs giftiger Pflanzenschutzmittel besichtigt. Es wird in einer Niederschrift dokumentiert, dass die Pflanzenschutzmittel in einem Giftschrank aufbewahrt werden. Es werden keinerlei Auflagen gemacht.
2001
Thomas Etteldorf beginnt mit dem Handel mit Holzpellets.
2007
Die Firma Etteldorf beschäftigt 22 Mitarbeiter. Der Fuhrpark besteht aus 14 LKWs.