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"Der Ölpreis wird sich vervierfachen"

Quelle: Züricher Tages-Anzeiger vom 23.07.2005

Der Erdölexperte Matthew Simmons ist Chef einer Investmentbank in Houston/Texas. Die Bank hat Ölgeschäfte im Wert von 63 Milliarden Dollar organisiert. Matthew Simmons gehört zur Energie-Task-Force um Vizepräsident Dick Cheney. Simmons sagt in seinem neuen Buch "Twiligth in the Desert: The coming Saudi Oil Shock and the World Economy" eine Vervierfachung des heutigen Ölpreises von 60 Dollar pro Barrel auf 250 Dollar voraus.

Matthew Simmons sagt, er sei kein Umweltschützer und unterstütze Präsident Bush, aber er müsse ökonomische Entwicklungen realistisch einschätzen. Dazu gehöre seine Erkenntnis, dass Saudi Arabien viel weniger Öl fördern könne als es selbst behaupte. Die saudischen Ölvorräte würden rasch zu Ende gehen. Das würde der USA ökonomisch gegenüber China einen großen technologischen Rückstand einbringen.

In einem Interview mit dem Züricher "Tages-Anzeiger" sagte Matthew Simmons:

"Wir werden noch einmal auf den Sommer 2005 zurückblicken und uns fragen, wieso wir glaubten, ein Ölpreis von 60 Dollar pro Fass sei so unglaublich hoch. 60 Dollar entsprechen gerade einmal 18 Cents für eine Pint (knapp 0,5 Liter). Dafür bekommen sie nicht einmal den billigsten Wein.
Ich weiß, dass das Problem die Berater des Präsidenten stark beunruhigt. Ein befreundeter Abgeordneter hat kürzlich eine halbe Stunde mit dem Präsidenten über die bevorstehende Verknappung gesprochen. Und wissen Sie was? Der Präsident hat zugegeben, dass man diesem Problem bisher zu wenig Beachtung geschenkt habe. Man darf nicht vergessen, dass von allen Seiten stets behauptet wird, Saudi-Arabien stelle kein Problem dar. Der Präsident hat versprochen, dieses Problem ernsthaft studieren zu lassen.
Wir alle müssen unseren Energieverbrauch überdenken und ändern. 70 Prozent des Öls wird weltweit im Straßenverkehr verbraucht, somit muss der Energiekrieg an der Transportfront geführt werden. Nicht funktionieren werden Verbrauchsstandards. Es dauert viel zu lange, bis die Autoflotte umgestellt ist. Dagegen müssen wir sofort Lastwagen von den Autobahnen wegnehmen und die Gütertransporte auf die weit effizientere Schiene und das Wasser verlagern. Das wird die Verkehrstaus abbauen, unsere größten Hindernisse, den Benzinverbrauch zu senken.
Ich vermute stark, dass Saudi-Arabien nur 30 Prozent der ausgewiesenen Reserven im Boden hat und in der Realität sogar nur noch 15 Prozent vorhanden sind, weil sie die Felder jetzt derart intensiv auspumpen. Man muss somit den Oil Peak neu definieren. Entscheidend wäre nicht mehr ein Stichdatum, sondern ein Periode von fünf bis zehn Jahren, in der ausreichend und stabil Öl gefördert werden kann. Gemessen an dieser Vorgabe, ist es sehr wahrscheinlich, dass Saudi-Arabien den Gipfel der Förderung überschritten hat. Stimmt meine Annahme, so hat damit auch die Welt den Höhepunkt der Ölproduktion bereits hinter sich."

Auf die Frage: Was ist mit Russland? Die unerschlossenen Reserven sollen gewaltig sein und könnten nach Meinung von Geologen die Versorgungslücke decken, sagte der US-Ölexperte:

"Wenn sie die Rosabrille abnehmen, sehen Sie, dass die bemerkenswerte Steigerung in Russland nur eine Folge der Rubelabwertung war. Dies erlaubte, eine grosse Menge von vermeintlich billigem Öl zu fördern. Jetzt meldet sich die Realität zurück, und die Produktion sinkt. Mexiko ist am Rand eines Förderkollapses, China ebenfalls. Die Produktion in der Nordsee ist 25 Prozent tiefer als auf dem Höhepunkt 1999. Die Förderung in der Tiefsee wird dieses Jahr den Gipfel erreichen und sinken. Kurz: Es gibt absolut keine Hinweise dafür, dass die Welt einen Rückgang der Förderung in Saudi- Arabien auch nur um 15 Prozent ausgleichen könnte."